Gesund bleiben

Blutegel ziehen die Entzündung raus

St. Nikolaus lebt in den Vorläufern der Alpen und fühlt sich zwischen all den Kühen sehr wohl. Zwar trägt er kein Fässchen um den Hals, doch immer eine Glocke wie man sie sonst von den Kühen kennt – nur kleiner. Den ganzen Tag sitzt er vor der Hütte seiner Halter und genießt den Ausblick und die frische Luft. Auch er hat Arthrose und sein schweres Körpergewicht zusammen mit dem dicken Fell macht seinen Gelenken zu schaffen.

Deshalb kombinieren seine Halter verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Neben Unterwasserlaufband und Massage bekommt der Rüde auch regelmäßig Blutegel gesetzt.

Die Heilkraft von Blutegeln

Blutegel sind aus der Humanmedizin fast verschwunden gewesen, doch so langsam erfreuen sie sich wieder größerer Beliebtheit, denn ihre positive Wirkung bei Entzündungen, Schmerzen und anderen Problemen des Organismus sind herausragend.
Alle 2 Monate bekommt St. Nikolaus jeweils 2 Blutegel an die Sprunggelenke gesetzt und läuft danach schmerzfrei und ohne zu humpeln. Das Geheimnis der Tiere ist ihr Speichel, ein „Wundermittel“. In ihm befinden sich 20 verschiedene Inhaltsstoffe wie z.B. Eglin und Hirudin. Daher wirkt er entzündungshemmend und somit auch schmerzlindernd. Dabei sollte man sich nicht erschrecken, wenn sie satt abgefallen sind und die Bissstelle weiter blutet. Bis zu 12 Stunden blutet es üblicherweise nach. Daran schuld ist ebenfalls der Speichel. Das Ganze ist Teil des Heilungsprozesses und sollte nur in Ausnahmefällen behandelt werden. Tut die Bissstelle weh? Nein, denn ein betäubendes Sekret sorgt dafür, dass es sich eher wie ein Mückenstich anfühlt.

Nach einer Behandlung läuft St. Nikolaus befreit über Wochen hinweg.

Verschlechtert sich sein Gangbild oder nehmen die Schmerzen wieder zu, kann man erneut 1—2 Egel pro Gelenk aufsetzen.
Aufgrund ihrer Wirkstoffe im Speichel stehen Blutegel immer öfter im Fokus von Studien. Insbesondere bei entzündlichen Vorgängen an Gelenken, die meist mit Schmerzen einhergehen, können medizinische Blutegel helfen.

Studienbelege für die Wirksamkeit der Egel gibt es zu Arthrosen, schmerzhaften Lenden- Wirbel- Syndromen (Rückenschmerzen) und entzündlichen rheumatischen Erkrankungen der Gelenke und Wirbelsäule.

Die Anwendung

Die Blutegel sind nach Gesetz nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen. Ähnlich wie Spritzen müssen sie danach fachmännisch entsorgt werden. Zuerst friert man sie in einer Schachtel ein. Ist der Egel dann Tod, kann man ihn in dieser beschrifteten Schachtel in die Mülltonne werfen. Dabei sollte man drauf schreiben: Medizinischer Abfall.
In Deutschland gibt es die Biebertal Zuchtstätte, welche große und kleine Blutegel per Post verschickt.Ein Blutegel gilt als apothekenpflichtiges Heilmittel und darf nur an Apotheken ausgeliefert werden. Möchte man als Privatperson Blutegel bestellen, sollte man sich an die Apotheke wenden.
Ich rate dazu, immer mehr als einen zu bestellen. Vielleicht hat der erste einen schlechten Tag und beißt nicht? Dann kann man den anderen probieren. Manche Gelenke sind auch sehr groß und man kann direkt zwei benutzen. Sollte einer übrig bleiben, kann man diesen im Haus oder in der Praxis in einem Aquarium aufbewahren. Nur die Verwendeten müssen entsorgt werden.

Blutegel sind die Entzündungs- und Schmerzhemmer der Tierwelt und haben oft eine wochenlange Wirkung.

Übrigens gibt es Berichte aus vielen Ländern, dass z.B. lahmende Tiere mit schmerzhaften Gelenkproblemen gezielt Gewässer aufsuchen, in denen Blutegel leben, um sich dort von ihnen beißen zu lassen. Und in der Tat lassen Tiere eine solche Behandlung geduldig über sich ergehen. Trächtige Tiere sollten nicht mit Blutegeln behandelt werden!

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