Wochenendarbeit = Erholung?
Max arbeitet als Projektmanager in einem mittelständischen Unternehmen. Oft reicht die Zeit in der Woche nicht aus, und er erledigt die unerledigten Dinge gerne am Wochenende.
„Das macht mir nichts“, sagt er.
„Ich stehe früh auf, hole mir einen Kaffee und setze mich gemütlich mit meinem Laptop in den Sessel“. Seine Freundin sieht das anders und meint, seine Work-Life-Balance würde nicht stimmen, ein Burn-Out drohe ihm. Max erlebt sich aber nicht so – für ihn ist die Arbeit erholsam. Wie eine kürzlich durchgeführte Studie der Universität Rostock zeigt, ist Max mit diesem Dilemma nicht allein. Das Team unter der Leitung von Oliver Weigelt liefert überraschende Einsichten darüber, wie die Arbeit am Wochenende tatsächlich zur Erholung beitragen kann.
Die Studie: Einblick in die Dynamik von Arbeit und Erholung
In der Studie wurden 83 Berufstätige, die nebenberuflich Psychologie studierten, gebeten, über drei Monate hinweg an jedem Freitag und Montag Tagebuch zu führen. Die Tagebücher zeigten, dass diejenigen, die mit vielen unerledigten Aufgaben ins Wochenende gingen, schlecht abschalten konnten. Ganz im Gegenteil zu den Personen, die ihre unerledigten Aufgaben am Wochenende angegangen sind. Die fühlten sich am Montag erholter. „Erholung und Arbeit am Wochenende schließen sich keinesfalls aus und können mit einer gelungenen Work-Life-Balance vereinbar sein“, fasst Organisations- und Personalpsychologe Weigelt zusammen.
Arbeit kann erholend wirken
Haben wir unser Pensum nicht geschafft, belastet es und zieht sich wie ein Schatten über das Wochenende. Für die Erholung ist es besser, eine zusätzliche Arbeitseinheit einzulegen, um ums danach tiefer erholen zu können. Max kann das nur bestätigen. „Am Samstagmorgen bringe ich alles zum Abschluss, was noch offen ist. Das tut mir gut – und danach bin ich auch offen fürs Wochenende. Es sind auch nur 1-2 Stündchen.“ Und auch das ist entscheidend. Das Pensum muss in einer überschaubaren Zeit zu schaffen sein. Wer das ganze Wochenende durcharbeitet, der verpasst das Leben.
Praktische Tipps: Wie man das Wochenende gestalten sollte
Es ist nicht sinnvoll, am Wochenende ein neues Projekt zu planen. „Wer auf seine Work-Life-Balance achten, aber dennoch am Wochenende arbeiten möchte, tut gut daran, Aufgaben abzuschließen, sich also in einer produktiven Weise mit der Arbeit zu befassen“, schlussfolgert Christine Syrek, Arbeits- und Organisationspsychologin an der Universität Bamberg. Um dann das gute Gefühl zu genießen, sagen zu können: „Die Arbeit ist geschafft. Jetzt bin ich bereit fürs Wochenende.“