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Wie Musik unser Gehirn heilt



Musik kann uns zu Tränen rühren, uns in Sekundenschnelle zurück in unsere Jugendkatastrophen katapultieren oder uns einfach den schlimmsten Montag retten. Aber Musik kann noch viel mehr: Sie kann unser Gehirn verändern und heilen.

Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass Musiktherapie die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu vernetzen, aktiv fördern kann. Klingt erstmal kompliziert, ist aber im Grunde ein kleiner Hoffnungsschimmer mit großem Echo.

Musik baut neue Verbindungen im Kopf

Gerade bei Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben oder eine traumatische Hirnverletzung hinter sich haben, kann Musik wahre Wunder wirken. Durch gezielte Musiktherapie kann die graue Substanz in bestimmten Bereichen des Gehirns wachsen, sich regenerieren und neu organisieren.

Das bedeutet: Musik kann nicht nur die Stimmung heben, sondern auch dazu beitragen, verloren gegangene Fähigkeiten zurückzugewinnen oder neue Wege im Gehirn zu bauen.

Du musst nicht singen, zuhören reicht

Egal, ob wir beim Singen in der Dusche die Nachbarn erschrecken oder beim Klavierspielen die Katze in die Flucht schlagen: Musik aktiviert unser Gehirn auf einzigartige Weise. Selbst passives Hören (also einfach nur genießen) kann schon helfen.Die gute Nachricht: Du musst kein Opernstar sein. Hauptsache, die Musik löst etwas in dir aus.


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Unser Tipp

Falls du also einen lieben Menschen kennst, der gerade kämpft, sei es nach einer Krankheit oder in einer schwierigen Lebensphase, bring ihm Musik mit. Vielleicht einen alten Lieblingssong, eine kleine Trommel oder eine selbst zusammengestellte Playlist.

Denn Musik kann nicht nur trösten, sondern auch heilen. Und wer weiß: Vielleicht singt ihr am Ende gemeinsam aus vollem Herzen.

Und jetzt: Lieblingslied an, tief durchatmen, und das Gehirn tanzen lassen!

Der Kommentar von Jonas, unserem Experten für Neurobiologie:

Ach, unser Gehirn, dieses verrückte Organ, das nur knapp 1,5 Kilo wiegt und trotzdem unser ganzes Leben steuert. Und was sagt die Wissenschaft jetzt? Musik kann es tatsächlich umbauen!

Das nennt man Neuroplastizität. Ein sperriges Wort, klingt wie eine neue Tupperware-Linie, ist aber eigentlich die Fähigkeit unseres Gehirns, sich ständig neu zu vernetzen, Verbindungen zu knüpfen und sich selbst zu reparieren. Früher ging man davon aus, dass unser Gehirn nach der Kindheit weitgehend „fertig“ ist. Heute wissen wir: Das Gehirn bleibt ein Leben lang formbar, es kann sich anpassen, regenerieren und neu strukturieren.

Und das geht sogar bei Menschen nach einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung! Studien zeigen, dass bei Patientinnen und Patienten mit Schlaganfällen oder traumatischen Hirnverletzungen das Musizieren, oder sogar nur das bewusste Hören von Musik, die Aktivität in bestimmten Hirnregionen steigern und die graue Substanz stärken kann.

Die graue Substanz enthält die Zellkörper unserer Nervenzellen und ist entscheidend für Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Bewegung. Durch Musik werden hier neue Netzwerke gebildet, ähnlich wie ein Umweg, der eine blockierte Hauptstraße ersetzt. Aus neurobiologischer Sicht ist Musik also mehr als nur ein schöner Zeitvertreib, sie ist ein potentes therapeutisches Werkzeug, das wir viel häufiger nutzen sollten. Wer regelmäßig Musik hört oder selbst musiziert, unterstützt sein Gehirn aktiv dabei, sich zu erneuern und widerstandsfähiger zu werden. Also, warum nicht mal morgens die Lieblingsplaylist aufdrehen, die Zahnbürste als Mikrofon schnappen und das Bad zur Konzertbühne machen? Dein Gehirn wird es dir danken.

In diesem Sinne: Mehr Musik, mehr Lachen, mehr Leben!

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