
Wie du energetische Grenzen ziehst und dann völlig du selbst wirst
Von Julia Klimt
Hängst du emotional an Menschen, die dir nicht gut tun? Fühlst du dich oft ausgelaugt nach Gesprächen mit bestimmten Personen? Dann bist du nicht allein. Viele von uns haben gelernt, dass Liebe bedeutet, immer da zu sein und alles zu geben. Aber das stimmt nicht. Wahre Liebe bedeutet auch, loslassen zu können. Und das Schönste daran: Wenn du lernst, gesunde Grenzen zu ziehen, befreist du nicht nur dich selbst, sondern auch die anderen.
Was emotionale Abhängigkeit wirklich bedeutet
Emotionale Abhängigkeit entsteht, wenn wir zu anderen Menschen eine Beziehung haben, die nicht auf bedingungsloser Liebe beruht. Stattdessen sind da Gefühle wie Kontrolle, Schuldgefühle, Komplexe, Minderwertigkeits- oder Höherwertigkeitsgefühle, Angst, Wut oder auch Eitelkeit und Geltungsbedürfnis im Spiel. Das Problem: Diese emotionalen Verbindungen sind meist unbewusst. Du merkst vielleicht, dass etwas nicht stimmt, kannst es aber nicht greifen. Vorhaltungen anderer Menschen über deine Abhängigkeit weist du als Hirngespinste zurück, denn du bist blind für die eigene Situation. Aber irgendwie fühlst du die Bindung doch – ohne sie auf den Punkt bringen oder dich von ihr lösen zu können. Diese unsichtbaren Verbindungen zwischen Menschen sind real und wirken sich konkret auf dein Leben aus.
Warum Loslassen so schwer fällt
Die meisten zwischenmenschlichen Beziehungen bestehen aus komplizierten Interaktionen zwischen allen Beteiligten. Das können weitreichende Beziehungsverflechtungen sein, die sich über Familien-, Freundes-, Nachbarn-, Bekannten- und Kollegenkreise erstrecken. Noch komplizierter wird es durch alte Verhaltensmuster, die sich über Jahre hin gebildet und verfestigt haben. Du bist für deine Resonanz-Gefühle immer selbst verantwortlich. Wenn du dich an jemanden bindest, der dir nicht gut tut, dann deshalb, weil du zuvor ein Gefühl gefühlt hast, das geringer war als bedingungslose Liebe. Anders wärst du immun gegen diese Art des Energie-Vampirismus gewesen. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Erkenntnis, die dich befreit: Du hast es in der Hand!
Die dunkle Seite emotionaler Bindungen
Ungesunde Bindungen sind immer dunkel bis schwarz. Sie machen krank, über sie wird dir ständig Energie weggenommen. Sie halten dich klein und bringen dir in jeder Beziehung schweren Nachteil, bis hin zur Zerstörung deiner Lebensfreude. Deine persönliche Entwicklung wird stark gehemmt, weil dein Fortkommen blockiert wird. Aber auch der Mensch am anderen Ende der Bindung kann sich nicht frei entfalten. Beide Seiten leiden unter dieser ungesunden Dynamik. Das kennst du vielleicht: Nach bestimmten Begegnungen fühlst du dich wie ausgesaugt. Du hast das Gefühl, deine Energie wurde angezapft. Oder umgekehrt: Du merkst, dass du selbst von anderen Energie brauchst und nicht “leben kannst”, wenn du nicht deren Aufmerksamkeit bekommst.
Erkennen und Vergeben
Bevor du dich von belastenden Bindungen löst, ist ein wichtiger Schritt nötig: Vergib dem anderen Menschen von ganzem Herzen und bitte auch ihn um Vergebung. Fühle das in deinem Herzen. Lass zwischen euch keinen Schmerz, Wut und Hass bestehen. Sonst hinterlässt du eine offene Rechnung, die irgendwann beglichen werden muss. Vergebung ist nicht nur für den anderen wichtig, sondern befreit vor allem dich selbst von negativen Gefühlen. Diese innere Arbeit kannst du ganz für dich allein machen. Der andere muss gar nichts davon wissen. Es geht um deine innere Haltung, um deine Befreiung.
Grenzen ziehen ohne Schuldgefühle
Das Ziehen von Grenzen ist ein Akt der Liebe – sowohl zu dir selbst als auch zu anderen. Wenn du dich aus ungesunden Verstrickungen löst, gestattst du jedem eine ungehinderte Persönlichkeitsentwicklung. Denk an die Tiere in der Natur: Sie stoßen ihre Jungen von sich, wenn diese erwachsen sind, damit sie auf eigenen Füßen stehen können. Das ist nicht lieblos, sondern notwendig für die Entwicklung. Auch in menschlichen Beziehungen sollten alle Beteiligten bei aller Liebe, Wärme und Geborgenheit so viel Freiheit bekommen wie möglich. Menschen sollten lernen, frei zu sein und andere aus einer gewissen Distanz einzuschätzen.
Die Befreiung
Stelle dir vor, du könntest alle belastenden Verbindungen sichtbar machen. Vielleicht siehst du sie als Schnüre, Schläuche oder Wurzeln, die dich mit anderen Menschen verbinden. Das sind symbolische Darstellungen, aber sie helfen dir dabei, die Bindungen zu erkennen. Entscheide dich bewusst dafür, diese Verbindungen zu durchtrennen. Du kannst dir vorstellen, wie du sie eine nach der anderen löst und sich in Licht auflösen lässt. Oder stelle dir vor, dass ein reinigendes Licht alle belastenden Energien von dir wegspült. Gib den anderen Menschen in Liebe frei. Das bedeutet nicht, dass du ihn aus deinem Leben verbannst. Es bedeutet, dass du die emotionale Abhängigkeit loslässt und beiden erlaubst, frei zu sein. Während du das machst, sitzt du in deiner eigenen Lichtkugel. Sie ist ganz rein, ausschließlich für dich reserviert.
Das Paradox der Befreiung
Das Wunderbare am Loslassen ist: Je mehr du andere Menschen freigibst, desto erfüllender werden deine Beziehungen. Wenn du aus bedingungsloser Liebe heraus agierst statt aus Mangel und Bedürftigkeit, ziehst du automatisch Menschen an, die dir gut tun. Du wirst merken, wie sich manche Beziehungen von allein klären oder sogar beenden. Das kann anfangs verunsichern, aber es macht Platz für neue, gesündere Verbindungen. Menschen, die wirklich zu dir gehören, werden bleiben – aber auf einer neuen, freieren Basis. Und du selbst wirst spüren, wie viel mehr Energie du hast, wenn du sie nicht mehr an ungesunde Bindungen verschwendest.
Grenzen ziehen ist gut für dich und die Welt
Grenzen zu ziehen ist kein egoistischer Akt, sondern ein Geschenk an alle Beteiligten. Du gibst anderen die Chance, zu wachsen und ihre eigene Stärke zu entdecken. Gleichzeitig schützt du deine eigene Energie und kannst aus vollem Herzen geben, ohne dich dabei zu verlieren. Das Ziel ist nicht, hart oder unnahbar zu werden. Es geht darum, eine innere Klarheit zu entwickeln, die es dir erlaubt, authentisch und liebevoll zu sein, ohne dich dabei aufzugeben. Wenn du lernst loszulassen, entdeckst du eine neue Art der Liebe – eine, die frei macht statt gefangen zu nehmen. Und das ist das schönste Geschenk, das du dir und anderen machen kannst.