
Dein Gehirn als Glücks-Trainer: Wie du deine grauen Zellen auf positive Gefühle programmierst
Von Julia Klimt
Stell dir vor, du könntest dein Gehirn wie einen Muskel trainieren – nur dass du diesmal nicht für einen straffen Po übst, sondern für mehr Glücksgefühle. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es aber nicht. Die Forschung zeigt uns heute ganz klar: Dein Gehirn ist formbar wie Knetmasse und du kannst es tatsächlich auf Glück programmieren.
Warum dein Gehirn der Schlüssel zu mehr Glück ist
Kennst du das Gefühl, wenn manche Menschen einfach immer gut drauf zu sein scheinen, während du dich manchmal fragst, was bei dir falsch läuft? Die gute Nachricht: Es liegt nicht an deinen Genen oder daran, dass das Leben es besonders gut mit anderen meint. Es liegt an deinem Gehirn – und das kannst du verändern.
Erst seit wenigen Jahren wissen wir, dass sich unser Gehirn ständig verändert durch das, was wir tun. Jedes Mal, wenn du etwas lernst, bilden sich neue Verbindungen zwischen deinen Nervenzellen. Genau wie deine Muskeln durch Training stärker werden, formst du auch dein Gehirn durch deine täglichen Erfahrungen und Gedanken.
Links oder rechts? Deine Stirn entscheidet über deine Stimmung
Hier wird es richtig spannend: Die Aktivität bestimmter Bereiche in deinem Gehirn beeinflusst deine Stimmung. Menschen mit einer höheren Aktivität des linken Stirnlappens empfinden meist angenehme Gefühle, während eine höhere Aktivität des rechten Stirnlappens eher zu negativen Gefühlen führt.
Das denkst du dir jetzt vielleicht: “Super, dann habe ich wohl Pech gehabt mit meinem rechten Stirnlappen.” Aber halt! Diese Muster sind zwar teilweise angeboren, aber – und das ist das Entscheidende – du kannst sie beeinflussen und durch Übung verändern.
So trainierst du dein Glücks-Zentrum
Wie aktivierst du nun gezielt deinen linken Stirnlappen, deinen persönlichen Glücks-Trainer? Es ist einfacher, als du denkst. Du kannst dir regelmäßig angenehme Erfahrungen ins Gedächtnis rufen oder dir lustige Filme anschauen. Schon dadurch aktivierst du die Bereiche in deinem Gehirn, die für positive Gefühle zuständig sind.
Aber denk daran: Wie beim Sport sind auch beim Glücks-Training Wiederholung und Beständigkeit wichtig. Je öfter die Nervenzellen in deinem Gehirn aktiviert werden, umso sicherer entsteht eine dauerhafte Verbindung. Das heißt konkret: Je mehr du dir glückliche Gedanken machst, umso glücklicher wirst du dich fühlen.
Deine persönliche Glücks-Bibliothek aufbauen
Eine der effektivsten Methoden ist es, in Gedanken ganz bewusst Situationen aufzusuchen, in denen du dich wohlgefühlt hast. Vielleicht war es der Moment, als dein Kind das erste Mal “Mama” gesagt hat. Oder der Abend, an dem ihr so herzlich zusammen gelacht habt. Oder einfach der Duft von frisch gebackenem Kuchen bei deiner Oma.
Sammle diese Momente wie Schätze und rufe sie dir bewusst ins Gedächtnis. Mit der Zeit wird es dir immer leichter fallen, positive Gefühle ganz gezielt abzurufen – allein schon dadurch, dass du an diese besonderen Situationen denkst.
Warum dein Gehirn einen Trainingsplan braucht
Glücksgefühle entstehen nicht durch Zufall, sondern sind das Ergebnis der richtigen Gedanken und Handlungen. Dein Gehirn ist wie ein fleißiger Schüler – es lernt durch Wiederholung. Wenn du ihm regelmäßig positive Impulse gibst, wird es immer besser darin, diese Gefühle zu produzieren.
Das funktioniert übrigens auch umgekehrt. Wenn du ständig grübelst oder dich auf Negatives konzentrierst, trainierst du quasi die Bereiche, die für schlechte Stimmung zuständig sind. Deshalb ist es so wichtig, bewusst zu entscheiden, womit du deine Gedanken fütterst.
Der 40-Prozent-Faktor: Du hast mehr Macht, als du denkst
Hier kommt eine Zahl, die dich überraschen wird: 40 Prozent deines Glücksempfindens hängen von dir selbst ab. Du kannst sie durch dein Denken und Handeln beeinflussen. Das ist eine riesige Chance! Während du äußere Umstände oft nicht ändern kannst, hast du bei fast der Hälfte deines Wohlbefindens das Steuer selbst in der Hand.
Das bedeutet nicht, dass du immer perfekt drauf sein musst. Auch negative Gefühle gehören zum Leben dazu und sind völlig normal. Aber du kannst lernen, dein Gehirn so zu trainieren, dass die positiven Momente häufiger werden und länger anhalten.
Kleine Schritte, große Wirkung
Du musst nicht dein ganzes Leben auf den Kopf stellen, um dein Gehirn auf Glück zu programmieren. Schon kleine, tägliche Übungen können einen großen Unterschied machen. Nimm dir jeden Abend fünf Minuten Zeit und denke an drei Dinge, die heute schön waren. Oder schau bewusst lustige Videos, wenn du merkst, dass deine Stimmung kippt.
Denk immer daran: Für das Glücksempfinden sind Wiederholung und Training genauso wichtig wie für jeden anderen Lernprozess auch. Mit Geduld und Beständigkeit wird dein Gehirn zum besten Glücks-Trainer, den du dir wünschen kannst.