Gesundheit

Verhütung ohne Pille?

Welche Alternativen gibt es für Frauen, die Hormone nicht vertragen? Zum Beispiel die Pille für den Mann.

Die Pille ist für viele Frauen lange der „Goldstandard“ der Verhütung gewesen. Doch immer mehr Frauen suchen nach Alternativen – sei es aufgrund von Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Migräne, oder weil sie sich ohne Hormone einfach wohler fühlen. Was also tun, wenn die Pille nicht vertragen wird oder man sich gegen Hormone entscheidet?

Die gute Nachricht: Es gibt eine Vielzahl hormonfreier Methoden, die mittlerweile gut erforscht und genauso wirksam sind. Ein Überblick über die gängigsten Alternativen.

1. Die Kupferspirale und der Kupferperlenball


Die Kupferspirale ist eine der sichersten hormonfreien Methoden und eine Alternative zur Pille, die bei Frauen jeden Alters eingesetzt werden kann. Sie gibt über einen Zeitraum von mehreren Jahren Kupfer ab, das die Spermienbeweglichkeit hemmt und so eine Befruchtung verhindert. Studien zeigen, dass die Kupferspirale genauso zuverlässig wie die Pille ist und meist bis zu fünf Jahre verwendet werden kann. Für Frauen, die nach einer flexibleren Lösung suchen, gibt es den Kupferperlenball, der sanfter eingesetzt wird und sich an die Gebärmutterform anpasst.

2. Natürliche Familienplanung (NFP)


Die natürliche Familienplanung – auch symptothermale Methode genannt – setzt auf das Beobachten und Dokumentieren des eigenen Zyklus und lässt sich mit moderner Technologie erstaunlich genau vorhersagen. Studien zeigen, dass NFP bei korrekter Anwendung eine ähnliche Sicherheit wie hormonelle Methoden erreichen kann. Frauen beobachten dabei ihre Körpertemperatur und die Veränderungen des Zervixschleims, um ihre fruchtbaren Tage zu ermitteln. Zyklus-Apps und kleine Geräte können hier eine hilfreiche Unterstützung sein.

3. Kondome und das Diaphragma


Kondome sind die einzige Verhütungsmethode, die gleichzeitig vor Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Infektionen schützt. Sie sind hormonfrei und können bei richtiger Anwendung eine hohe Sicherheit bieten. Auch das Diaphragma, eine kleine, flexible Silikonscheibe, die vor dem Muttermund platziert wird, bietet hormonfreie Sicherheit. Studien zur Wirksamkeit des Diaphragmas zeigen, dass es besonders in Kombination mit einem Spermizid ein wirksamer Schutz sein kann.

4. Die Sterilisation


Für Frauen, die eine dauerhafte Verhütung ohne Hormone suchen, kann die Sterilisation infrage kommen. Der Eingriff gilt als sehr sicher und wird in vielen Ländern von qualifizierten Fachärzten durchgeführt. Die Sterilisation ist allerdings eine endgültige Entscheidung und eignet sich nur für Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben.

5. Zyklus-Tracking mit Apps und High-Tech-Geräten


Immer mehr Apps und Geräte bieten eine digitale Alternative zur klassischen hormonfreien Verhütung. Von Temperaturmessgeräten bis hin zu Zyklus-Trackern, die Daten über Hauttemperatur und Hormonspiegel im Speichel sammeln: Die Technologie kann das Zyklus-Tracking mittlerweile sehr genau machen. Laut einer Studie des Karolinska-Instituts in Schweden erreichen manche Zyklus-Apps bereits eine ähnliche Sicherheit wie die Pille, wenn sie gewissenhaft genutzt werden.

6. Verhütung für ihn: Die Pille für den Mann rückt näher

Es tut sich was in der Verhütungsforschung – diesmal für die Männer! Am Baylor College of Medicine in Houston entwickeln Wissenschaftler eine Pille, die speziell für Männer konzipiert ist. Der neuartige Wirkstoff blockiert ein Protein in den Hoden, das für die Spermienproduktion entscheidend ist. Bei Tests an männlichen Mäusen zeigte sich die Wirkung bereits: Die Pille unterdrückt die Spermienproduktion und ist zugleich reversibel, sodass die Fruchtbarkeit nach dem Absetzen wiederhergestellt wird. Ein spannender Schritt in Richtung einer neuen Form der Verhütung, die nicht nur Frauen entlasten könnte, sondern auch eine Gleichberechtigung in Sachen Familienplanung verspricht.

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