Gesundheit

Unfallchirurgen raten bei Glätte zum Pinguin-Gang

Mit dem Pinguin-Gang sicher auf Eis und Schnee gehen: Dazu rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU), um Stürze zu vermeiden. Denn auch in den nächsten Tagen kann es noch mal Glatteis geben. „Hilfreich ist es, vorbeugend langsam zu gehen. Der Watschelgang des Pinguins ist eine einfache und wirksame Methode, die jeder umsetzen kann“, sagt DGOU-Präsident Prof. Dr. Andreas Seekamp.

Ein Schaubild mit dem Pinguin-Gang verdeutlicht, wie der sichere Gang auf glatten Wegen gelingt. Daneben gibt die DGOU weitere Tipps zur Prävention von Glatteisunfällen. Dazu gehören beispielsweise das Tragen von Schuh-Spikes oder die Verwendung von Eis-Pickel für Gehstöcke und Unterarmstützen. Besonders sorgen sich die Mediziner um ältere Menschen: Bei ihnen ist ein Sturz regelhaft folgenreich. Daher sollten sie bei Glatteiswarnungen lieber zu Hause bleiben, um keine Gefahr einzugehen.

Stürze sind gefährlich


Fallen Hochbetagte auf den Kopf oder die Hüfte, kann es zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma oder zu einem Oberschenkelhalsbruch kommen. Daten aus dem TraumaRegister DGU® zeigen, dass die Zahl der Schwerverletzten durch Stürze bei den über 70-Jährigen in den Wintermonaten stark steigt. Experten sehen hierbei einen unmittelbaren Zusammenhang zu den jährlichen Glatteisunfällen. Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention, erklärt: „Ältere Menschen sind aufgrund ihrer schwachen Knochensubstanz viel gefährdeter. Bei einem Sturz kommt es daher schnell zu einem Bruch von großen und sonst stabilen Knochen wie der Hüfte. Eine Hüftprothese ist dann nötig, um die Mobilität zu erhalten. Durch die Operation werden die älteren Menschen jedoch in erheblichem Umfang belastet.“

Lasst euch Zeit


Zur Sturzprävention im Winter raten Experten daher, vorbeugend langsam zu gehen. Der Pinguin macht es vor. Beim Pinguin-Gang wird der Körperschwerpunkt über dem vorderen, also dem auftretenden Bein ausgerichtet. Man bewegt sich äußerst langsam und schiebt sich mit kleinen Schritten auf ganzer Sohle über den Boden. Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität. Damit sinkt die Gefahr, auf spiegelglattem Untergrund das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen. „Sollte es doch zu einem Sturz kommen, können wir nach vorne fallen und uns abrollen. Ein Sturz auf den Hinterkopf wird weitgehend vermieden. Denn das wäre vor allem für Menschen fatal, die Blutverdünner einnehmen“, sagt Spering.


Weitere Tipps:

  • Halt suchen: Mit einer Person eingehakt gehen oder sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang tasten.
  • Im Winter nur Schuhe mit Profil tragen: Wer im Arbeitsleben elegante Schuhe tragen muss, sollte auf diese erst im Büro wechseln.
  • Schuh-Spikes tragen: Durch die Nutzung von Spikes lässt sich auch normales Schuhwerk wintertauglich machen. Die Spikes, auch Anti-Rutsch-Sohle bezeichnet, lassen sich schnell und unkompliziert am Schuh befestigen und schützen so vor dem Ausrutschen.
  • Eis-Pickel für Krücken und Gehstöcke: Sie sind leicht montierbar und können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden.
  • Fahrrad stehen lassen: Das Fahrrad sollte im Winter keine Saison haben. Da das Rad keine Winterreifen besitzt, rutschen die Räder beim Bremsen auf Schnee und bei Glätte schnell zur Seite weg – eine hohe Unfallgefahr.
  • Für gangunsichere ältere Menschen: Keine unnötigen Gefahren eingehen und bei Glätte möglichst zu Hause bleiben.

Unfallchirurgen operieren rund um die Uhr Knochenbrüche nach Glätteunfällen

Eine hohe Anzahl an Knochenbrüchen erreicht bei Glätte Deutschlands unfallchirurgische Kliniken erreicht. Unfallchirurgen operierten mancherorts rund um die Uhr, Verlegungsmöglichkeiten innerhalb des „TraumaNetzwerk DGU®“ werden genutzt. OP-Tagesprogramme wurden angepasst, damit die Notfallteams die akuten Verletzungen in zusätzlichen OP-Sälen versorgen konnten. „Unsere unfallchirurgischen Teams stehen für eine hohe Leistungsbereitschaft. Mit maximalem Einsatz helfen wir den Menschen wieder auf die Füße zu kommen“, sagt Seekamp.

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