Ernährung

Papa isst mit

Warum die Ernährung werdender Väter die Gesundheit ihrer Kinder beeinflusst

Wir reden oft über die Ernährung von werdenden Müttern, doch eine neue Studie zeigt: Auch die Ernährung von Vätern spielt eine entscheidende Rolle – und das schon vor der Zeugung. Forschende des Helmholtz Zentrums München haben herausgefunden, dass die Essgewohnheiten und das Körpergewicht des Vaters langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit ihrer Kinder haben können. Hier erfahrt ihr, warum das so ist – und was Väter mit Kinderwunsch beachten sollten.


Warum Papas Ernährung zählt

„Was ich esse, hat doch nichts mit den Genen meiner Kinder zu tun!“ Und was, wenn doch? Dr. Raffaele Teperino, Leiter der Forschungsgruppe „Umwelt-Epigenetik“ bei Helmholtz Munich, hat mit seinem Forschungsteam den Einfluss der väterlichen Ernährung und des Übergewichts auf die Gesundheit ihrer Kinder untersucht – und zwar den Einfluss der Ernährung vor dem Zeitpunkt der Zeugung. Er zeigt, dass Spermien mehr als nur die Hälfte des genetischen Materials beitragen: Sie tragen auch sogenannte mt-tsRNAs in sich – kleine RNA-Moleküle, die die Genaktivität im Embryo beeinflussen können. Diese epigenetischen „Botschaften“ hängen davon ab, wie sich der Vater vor der Zeugung ernährt hat. Besonders eine fettreiche Ernährung und Übergewicht können hier negative Spuren hinterlassen.

„Unsere Forschung belegt, dass die Ernährung des Vaters die Genexpression der Nachkommen verändern und deren Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Adipositas erhöhen kann“, erklärt Dr. Raffaele Teperino, Leiter der Studie. Je gesünder die Ernährung der werdenden Väter, desto geringer ist das Risiko der Kinder, im Lauf ihres Lebens Übergewicht oder Diabetes zu entwickeln.


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Das Experiment: Fettige Ernährung, fette Folgen

Die Wissenschaftler führten ihre Untersuchungen an Mäusen durch, deren Ernährung mit einer Hochfettdiät angereichert wurde. Das Ergebnis: Die Spermien dieser Mäuse trugen epigenetische Markierungen, die bei den Nachkommen zu einem erhöhten Risiko für Stoffwechselerkrankungen führten – unabhängig von der Ernährung der Mutter. Sogar bei künstlicher Befruchtung übertrugen diese Spermien die negativen Veränderungen.

„Wir sehen hier eine neue Dimension der Vererbung“, betont Teperino. „Es ist nicht nur die Mutter, die über ihre Lebensweise Einfluss nimmt, sondern auch der Vater.“


Was bedeutet das für werdende Väter?

Die Ergebnisse legen nahe, dass es höchste Zeit ist, Männer mit Kinderwunsch in die Gesundheitsvorsorge einzubeziehen. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Gewicht können dazu beitragen, das Risiko für spätere Krankheiten bei den eigenen Kindern zu senken. Folgende Tipps können werdenden Vätern helfen:

  1. Gesunde Fette statt Fast Food:
    Setzt auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Lebensmitteln wie Fisch, Nüssen und Avocados.
  2. Mehr Gemüse, weniger Zucker:
    Eine pflanzenbasierte Ernährung unterstützt nicht nur die Spermiengesundheit, sondern wirkt sich auch positiv auf den gesamten Stoffwechsel aus.
  3. Regelmäßige Bewegung:
    Übergewicht reduziert die Qualität der Spermien – also: aktiv bleiben!
  4. Frühzeitig umstellen:
    Die Spermienreifung dauert etwa drei Monate. Nutzt diese Zeit, um gesündere Gewohnheiten zu entwickeln.

Gemeinsam für die Gesundheit des Babys

Die Studie zeigt deutlich: Die Gesundheit der Kinder beginnt nicht erst mit der Geburt oder während der Schwangerschaft, sondern schon bei der Planung. Es ist ein Team-Effort, bei dem sowohl die Mutter als auch der Vater Verantwortung tragen. „Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse Männer motivieren, bewusster mit ihrem Lebensstil umzugehen“, so Teperino. Nach der Zeugung darf Mann wieder essen, was er will. Vorher aber gilt, dass er alles, was auf den Teller kommt, auch seinen Kindern mit auf den Weg gibt – im wahrsten Sinne des Wortes.

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