Psychologie

Krimi, Action oder Komödie?

Was deine Lieblingsfilme über dich verraten. 

Mein Lieblingsfilm ist John Wick. Keanu Reeves als Elite-Killer, der sich eigentlich zur Ruhe setzen will, bis eines Tages der verwöhnte Sohn eines New Yorker Syndikatsbosses in sein Haus einbricht und seinen kleinen Hund tötet. Er weiß nicht, mit wem er es zu tun hat, bis John Wick sich für den ultimativen Rachefeldzug rüstet und einen nach dem anderen tötet. Es gibt mehrere Teile, ich mag sie alle. Und das zeigt, dass ich sensibel bin. Sagt die Psychologin Esther Zwiky. Sie hat untersucht, welche Menschen welche Filme sehen. Nehmt das, ihr gefühlskalten Doku-Gucker. 

Filme sind für die Psychologie von großem Interesse. “Der große Reiz von Filmen ist, dass sie alle menschlichen Emotionen nicht nur abbilden, sondern auch auslösen können. Negative Emotionen wie Wut oder Angst spielen in vielen Filmen eine zentrale Rolle”, sagt Esther Zwiky.  Über den Zusammenhang zwischen Filmvorlieben und der Verarbeitung negativer Emotionen im Gehirn sei noch relativ wenig bekannt. Deshalb hat sie erklärte Fans von Actionfilmen, Komödien oder Dokumentationen in einen Hirnscanner gesteckt und untersucht, wie ihr Gehirn auf emotionale Reize reagiert. Und wer ist emotional ganz vorne mit dabei? Die Action-Fans. Wir durchlaufen die ganze Gefühlsskala. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. “Die stärksten Reaktionen haben wir bei Fans von Actionfilmen gefunden. Damit hatten wir nicht gerechnet, da Actionfilme typischerweise sehr viele Reize vermitteln. Man hätte also annehmen können, dass Actionfans nicht so leicht zu stimulieren sind”, sagt Zwiky. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Fans von Actionfilmen und Komödien reagieren besonders stark auf emotionale Reize, sie haben ein sensibles Gehirn. Bevorzugten die Teilnehmenden hingegen Dokumentarfilme oder Krimis, fiel ihre Reaktion deutlich schwächer aus. Die Emotionen sind deutlich zurückhaltender und der Teil des Gehirns, der für das logische Denken zuständig ist, wird stärker beansprucht.

Sie agieren also deutlich kühler und distanzierter.  “Es scheint, als würden die Menschen jene Filmgenres wählen, die ihr Gehirn am besten stimulieren”, fasst Zwiky zusammen. 

Wer Action- oder Komödienfilme schaut, ist demnach sehr emotional, leicht zu begeistern und hat hohe Empathiewerte. Deutlich rationaler sind die Fans von Krimis und Dokumentationen. Seitdem ich das weiß, frage ich unauffällig in meinem Freundeskreis nach. Und was soll ich euch sagen? Alle meine engsten Freunde lieben Action oder Comedy, genau wie ich. Wenn ihr mich fragt, eigentlich gehört die Frage nach dem bevorzugten Filmgenre auf jede Dating-Seite.  

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