
Ketogene Diät in der Schwangerschaft: Was du über die Risiken für dein Baby wissen solltest
Stell dir vor: Du bist schwanger und überlegst, ob eine ketogene Diät das Richtige für dich ist. Vielleicht hast du gehört, dass diese fettreiche, kohlenhydratarme Ernährung bei Diabetes oder Epilepsie helfen kann. Doch eine neue Studie zeigt: Was für dich gut sein mag, könnte ungeahnte Folgen für dein ungeborenes Kind haben. Wir erklären dir, was die Forschung herausgefunden hat und warum du in der Schwangerschaft besonders vorsichtig sein solltest.
Wenn das Geschlechterverhältnis aus dem Gleichgewicht gerät
Die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung sind alarmierend: Bereits eine zehntägige ketogene Diät während der kritischen Phase der Organentwicklung führte zu einem unausgewogenen Geschlechterverhältnis bei den Nachkommen. Männliche Babys überlebten häufiger, während weibliche Embryonen anfälliger für die negativen Effekte der extremen Ernährungsumstellung waren.
Diese Studie, durchgeführt an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, untersuchte die Auswirkungen einer Diät mit 84 Prozent Fett, 11 Prozent Protein und nur 5 Prozent Kohlenhydraten. Die Forscher verabreichten diese extreme Ernährungsform genau in der Zeit, in der sich die meisten Organe des Embryos entwickeln.
Besonders besorgniserregend: Weibliche Babys kamen mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt. Zwar normalisierten sich die Gewichtsunterschiede bis zum 16. Lebenstag, doch die Tatsache, dass sich bereits so kurze Diätphasen so drastisch auswirken, sollte jede werdende Mutter aufhorchen lassen.
Warum Mädchen besonders empfindlich reagieren
Du fragst dich vielleicht, warum gerade weibliche Babys stärker betroffen sind? Die Antwort liegt in der besonderen Empfindlichkeit der weiblichen Plazenta. Während der Schwangerschaft reagiert die Plazenta von Mädchen deutlich stärker auf Veränderungen in der Fettzusammensetzung der mütterlichen Ernährung.
Diese erhöhte Sensibilität macht weibliche Embryonen anfälliger für die metabolischen Veränderungen, die eine ketogene Diät auslöst. Was zunächst wie eine gesunde Ernährungsumstellung aussieht, kann für dein ungeborenes Mädchen zu einer echten Belastung werden.
Langzeitfolgen für Jungen: Wenn das Leben früher endet
Auch wenn männliche Babys die Schwangerschaft besser überstehen, zeigen sich bei ihnen später im Leben dramatische Auswirkungen. Die Studie verfolgte die Nachkommen über ihre gesamte Lebensspanne und machte eine erschreckende Entdeckung: Männliche Nachkommen, deren Mütter nur zehn Tage lang ketogen gegessen hatten, lebten deutlich kürzer.
Ab einem Alter von zweieinhalb Jahren entwickelten diese männlichen Nachkommen eine erhöhte Körpermasse, die bis zu ihrem natürlichen Tod anhielt. Interessant dabei: Diese Gewichtszunahme war nicht auf Fettleibigkeit zurückzuführen – die genauen Ursachen bleiben jedoch rätselhaft und erfordern weitere Forschung.
Keine Entwarnung bei Stoffwechsel und Verhalten
Immerhin eine positive Nachricht: Die Forscher fanden keine Hinweise auf langfristige Stoffwechselstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten bei den Nachkommen. Blutzucker- und Ketonkörperwerte blieben im normalen Bereich, und auch Tests zu Angst oder Depression zeigten keine Auffälligkeiten.
Ebenso wenig beeinträchtigte die mütterliche ketogene Diät die spätere Fortpflanzungsfähigkeit der Nachkommen oder führte zu einer erhöhten Tumorhäufigkeit. Diese Ergebnisse sind zwar beruhigend, können aber nicht über die gravierenden Auswirkungen auf Lebensspanne und Geburtsgewicht hinwegtäuschen.
Was bedeutet das für deine Schwangerschaft?
Die Erkenntnisse dieser Studie sollten dich zum Nachdenken bringen. Auch wenn die Untersuchung an Mäusen durchgeführt wurde, zeigt sie deutlich, dass selbst kurze Phasen extremer Ernährungsumstellungen während der Schwangerschaft weitreichende Folgen haben können.
Wenn du über eine ketogene Diät in der Schwangerschaft nachdenkst, sprich unbedingt mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Die kritische Phase der Organentwicklung ist ein sensibles Zeitfenster, in dem dein Baby besonders empfindlich auf Veränderungen reagiert. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist in dieser Zeit meist die sicherste Wahl für euch beide.
Denk daran: Was für deinen Körper außerhalb der Schwangerschaft funktioniert, muss nicht automatisch gut für dein Baby sein. Die Gesundheit deines Kindes beginnt schon im Mutterleib – und jede Entscheidung, die du triffst, kann langfristige Auswirkungen haben.
Autorin: Petra von Hofen