Gesundheit

Fasten: Wie dein Körper nach drei Tagen in den Reinigungsmodus schaltet

Fasten ist nicht nur ein Trend, sondern ein uraltes Ritual mit überraschenden gesundheitlichen Vorteilen. Eine neue Studie des Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité und internationalen Partnern zeigt: Nach drei Tagen Fasten beginnt dein Körper, auf molekularer Ebene erstaunliche Veränderungen durchzumachen – und diese Effekte gehen weit über bloßen Gewichtsverlust hinaus. Neugierig? Hier kommt, was du wissen musst.


Was passiert, wenn du fastest?

Fasten ist wie ein Reset-Knopf für deinen Körper. Während die ersten Stunden ohne Nahrung vor allem dazu dienen, die Zuckerreserven aufzubrauchen, beginnt dein Körper nach etwa 24 Stunden, Fettreserven anzuzapfen. Doch die wirklich spannenden Dinge passieren nach drei Tagen. Laut der Studie verändert sich die Zusammensetzung von jedem dritten Protein im Blut, was zeigt, dass sich dein Körper auf allen Ebenen an den Nahrungsentzug anpasst.


Weitere Themen:

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Fasten nicht nur zum Abnehmen geeignet ist, sondern auch weitreichende systematische Veränderungen in wichtigen Organen auslöst“, erklärt Claudia Langenberg, Leiterin der Studie. Diese Anpassungen könnten die Grundlage für die vielen gesundheitlichen Vorteile des Fastens sein – von verbesserter Gehirnleistung bis hin zu einer möglichen Linderung chronischer Krankheiten. Die Ergebnisse deuten also auf Effekte von Fasten hin, die über die bloße Gewichtsreduktion weit hinausgehen, allerdings erst nach mehreren Tagen ohne Nahrung erreicht werden.


Gewichtsverlust: Mehr als nur Kilos auf der Waage

In der siebentägigen Studie verloren die Teilnehmenden im Schnitt 5,7 kg – aber nicht nur Fett. Ein großer Teil des Gewichtsverlusts stammt aus Wasser, Muskelmasse und Gewebeflüssigkeiten. Die gute Nachricht? Das Fett bleibt weg: Rund 1,5 kg Fett wurden während des Fastens verbrannt und nicht wieder aufgebaut, selbst nachdem die Teilnehmer:innen wieder normal gegessen hatten.


Wie reagiert dein Gehirn auf Fasten?

Neue Techniken ermöglichten es den Forschenden nun, Tausende von Proteinen als den Bausteinen des Lebens während tagelangen Fastens in Blutproben zu messen. „Zum ersten Mal können wir sehen, was auf molekularer Ebene im Körper passiert, wenn wir fasten”, erklärt Prof. Claudia Langenberg von der Charité. „Viele Menschen glauben, dass beliebte Fastendiäten wie das intermittierende Fasten unabhängig von der Gewichtsabnahme auch andere gesundheitliche Vorteile haben. Unsere Ergebnisse zeigen nicht nur eindeutig den Gewichtsverlust, sondern auch andere weitreichenden Veränderungen im Körper. Letztere sind allerdings erst nach drei oder mehr Tagen ganz ohne Kalorien- oder Nahrungsaufnahme sichtbar, deutlich später als bisher vermutet.”

Eine der überraschendsten Erkenntnisse der Studie war die Veränderung von Proteinen, die die Struktur und Funktion von Neuronen im Gehirn beeinflussen. Das deutet darauf hin, dass längeres Fasten nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn in einen „Reparaturmodus“ versetzt. Kein Wunder, dass viele Menschen berichten, sich während des Fastens klarer und fokussierter zu fühlen.


Für wen ist Fasten geeignet – und wann lieber nicht?

Auch wenn Fasten beeindruckende Vorteile haben kann, ist es nicht für jede:n geeignet. Menschen mit Vorerkrankungen oder bestimmten medizinischen Problemen sollten vorher unbedingt ihren Arzt oder ihre Ärztin konsultieren. „Unser Ziel ist es, herauszufinden, wie und wann Fasten optimal eingesetzt werden kann, um Behandlungen für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen“, sagt Professor Maik Pietzner, Co-Leiter der Studie.


So bringst du das Fasten in dein Leben

Bereit, deinem Körper eine Pause zu gönnen? Hier sind ein paar Tipps, wie du das Beste aus einer Fastenkur herausholst:

  1. Starte langsam: Probiere intermittierendes Fasten (z. B. 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen), bevor du dich an längere Perioden wagst.
  2. Trinke genug: Wasser, Kräutertees und klare Brühen halten dich hydriert und unterstützen deinen Körper beim Detox.
  3. Höre auf deinen Körper: Fasten ist kein Wettkampf. Fühlst du dich unwohl, solltest du auf deinen Körper hören und abbrechen.
  4. Plane deinen Wiedereinstieg: Nach dem Fasten ist eine leichte, gesunde Ernährung der Schlüssel, um den Körper nicht zu überfordern.

Fazit: Fasten als Gesundheitsboost

Fasten ist mehr als nur ein Diät-Trend. Es stellt deinen Körper auf allen Ebenen neu ein, verbrennt Fettreserven, repariert Zellen und kann dir zu mehr Energie und Klarheit verhelfen. Die Wissenschaft steht erst am Anfang, die vielfältigen Vorteile zu entschlüsseln – aber eines ist klar: Dein Körper ist für Fasten gemacht, und manchmal braucht es nur ein paar Tage Verzicht, um dich auf ein neues Level zu bringen.

Teilen
×