Leben

Ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten

Die mit dem Hund geht… Wie das Leben mit Hund wirklich abläuft.


Hier schreibt: Birgit Jaklitsch. Als die Juristin mit ihrem Golden Retriever Rüden Finley einen “vollkommen unerziehbaren Hund” hatte, entschloss sie sich, selbst eine Ausbildung zur Hundetrainerin zu machen. Ihren kritischen Blick als Gerichtsreporterin hat sie sich erhalten und gewinnt dadurch immer wieder humorvolle Erkenntnisse auf das Leben mit dem Hund. Birgit Jaklitsch hat eine Kolumne im Magazin Hundewelt und ist Buch-Autorin.

Ich glaube, wir haben jetzt auch eine Katze … irgendwie … oder einen Kater … jedenfalls manchmal.

Zum ersten Mal sah ich Kitty auf einer Abendrunde als ich mit Finley auf einem unserer Waldwege entlangschlenderte. Mitten auf dem Wanderweg hatte sich die hübsche Tigerkatze lang ausgestreckt, räkelte sich in der Abendsonne. Das etwa 50 Meter vor ihr ein Golden Retriever seine Strecke abschnüffelte und auf sie zusteuerte, hatte sie gesehen. Es schien sie in keiner Weise zu erschrecken. Sollte er doch kommen, der dicke Brummer.

Zu meinem Erstaunen ging Finley total ruhig an dem Kätzchen vorbei. Das musste der Moment gewesen sein, in dem ich mich in dieses zierliche Wesen verguckt hatte. Ihr müsst nämlich wissen, normalerweise sind Katzenbegegnungen für uns immer so, als säßen wir auf einem Sprengsatz, an dem die Lunte schon fast abgebrannt ist. Stresspegel, Alarmstufe rot. Finley kann mit Katzen leider gar nicht umgehen. Es ist, glaube ich, nicht so, dass er sie nicht mag. Er versteht sie bloß nicht.

Unser Garten ist normalerweise die einzige katzenfreie Zone in unserer Wohnsiedlung. Es hat sich in der Katzenpopulation in wohl herumgesprochen, dass da im Mittelgarten ein brummiger Geselle wohnt, der keine Samtpfoten auf seinem Gelände duldet. Tigerkätzchen Kitty hingegen, ist das schnurzegal.

Morgens bevorzugte sie den Vorgarten. Gebettet auf den wilden Erdbeerpflanzen, genoss sie die Morgensonne und beobachtete wie meine Nachbarn zur Arbeit fuhren und wie die Kinder, die hier wohnten in die Schule gingen.


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Sie ließ sich auch nicht stören, wenn die Tür aufging und Finley seine Nase hinausstreckte. Zuerst dachte ich, sie sei nur zu unerfahren. Dann beobachtete ich Finley. Er taxierte das Kätzchen, setzte sich ruhig auf den Treppenabsatz, legte sich hin und gab einen entspannten Seufzer von sich. Es schien, als hätten die Zwei eine stille Übereinkunft getroffen. Friedliche Koexistenz.

Unsere Magnolie ist Kittys Lieblingsplatz. Den Platz musste sie allerdings erst erobern. Ein Taubenpaar wollte sich dort niederlassen. Und eines kann ich Euch sagen, wenn das Kätzchen etwas wollte, dann war sie nicht zimperlich. Den Tauben hat sie die Krallen gezeigt, ihren Nestbau unterbunden. In der Tanne der Nachbarin war schließlich genug Platz fürs Federvieh.  Finley lag währenddessen unter der Magnolie und sah sich den Catfight interessiert an.

Neulich legte Kitty uns eine tote Maus vor die Terrassentür. Ich weiß ja nicht, was sie uns damit signalisieren wollte, aber ich dachte spontan an eine Szene aus „Der Pate III“. Der Mafioso saß vor seinem Widersacher und sagte mit unheilvoller Stimme: „Ich mache Dir ein Angebot, dass Du nicht ablehnen solltest…“ Dieser lehnte ab und fand am nächsten Morgen einen abgetrennten Pferdekopf auf seinem Kopfkissen.

Ich glaube, man darf gespannt sein, wie sich unser Verhältnis weiterentwickeln wird.

Lust auf mehr? Dann empfehlen wir “Dickes Fell und langer Atem” – Vom Überleben an der Schleppleine. Die Leserkommentare: “Zum Brüllen komisch”, “Einfach herrlich”, “Habe mich wieder erkannt” und “Wann kommt der nächste Jaklitsch?”. Birgit Jaklitschs Buch erschien im Minerva-Verlag und ist in jedem Buchhandel erhältlich oder direkt im Minervastore. www.Minervastore.de.

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