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Damit die Tomaten rot und gesund bleiben

Für dich ist es kein Garten, sondern ein grünes Paradies, wo jeder Quadratzentimeter Erde zählt und jede Pflanze eine Rolle in unserem Ökosystem spielt? Dann bist du hier richtig. Dieser Blog ist für alle Gartenliebhaber und Selbstversorger, die den Traum hegen, unabhängiger von industriellen Lebensmittelketten zu werden und die eine tiefe Verbindung zur Natur suchen. Von der Planung der Beete über die Auswahl der besten Pflanzen bis hin zur Ernte und Konservierung eurer eigenen Lebensmittel – wir decken alle Aspekte ab, die euch helfen, erfolgreich und nachhaltig zu gärtnern.


Hier schreibt: Schwester Christa Weinrich. Die Gartenbauingenieurin und Ordensfrau der Benediktinerinnen Abtei zur Heiligen Maria Fulda betreut seit vielen Jahren die umfangreichen Gärtnereien und Plantagen, die der Abtei Fulda zugehörig sind und gilt als Expertin für den biologischen Gartenbau. 


In den vergangenen nassen Sommern war der Tomatenanbau in weiten Teilen Deutschlands eine Katastrophe. Die Kraut- und Knollenfäule, mancherorts auch Braunfäule genannt, breitet sich bei feuchtem Wetter besonders schnell aus. Nur Gärtner, die ein kleines Gewächshaus haben oder ihre Tomaten mit Plastikhauben vor Nässe schützen konnten, konnten zumindest teilweise gesunde Früchte ernten.

Damit in diesem Jahr ein ähnlicher Misserfolg vermieden wird, ist beim Tomatenanbau auf Folgendes zu achten.

Generell gilt: Vorbeugen ist besser. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die geeignet sind, den Ausbruch der Pilzkrankheit zu verhindern. Hierzu gehört alles, was die Pflanze gesund und widerstandsfähig macht, sowie Maßnahmen, die das feuchtwarme Klima, in dem Pilzkrankheiten gedeihen, zu verhindern wissen.

Die richtige Aufzucht von Tomaten beginnt bei der Aussaat

Die biologische Aufzucht der Tomaten beginnt mit der Samenbehandlung im Saatbad. Für Tomaten soll auf jeden Fall Baldrian enthalten sein.

Wir säen die Tomatensamen Ende Februar/Anfang März dünn in lockere, humose, mit etwas Sand gemischte Erde, die vor der Aussaat mit etwas Schachtelhalmbrühe übergossen wird. Saatkästen eignen sich am besten für die Vorkultur. Diese Kästen werden warm gestellt.

Achten Sie auf gleichmäßige Feuchtigkeit und gute Belichtung. Zeigt sich nach den Keimblättern die Spitze des ersten Laubblattes, so können die Pflänzchen pikiert werden.

  • Im Abstand von 5 × 5 cm setzen wir sie wiederum in Kästen oder gleich in einzelne kleine Torftöpfe und zwar so, dass sie bis an die Keimblätter mit Erde bedeckt sind.
  • Sobald sich die Pflänzchen hochschieben, etwa Anfang April, müssen sie erneut pikiert werden, sofern sie aus Platzgründen beim ersten Pikieren wieder in Kästen gesetzt wurden.
  • Außerdem werden sie nun kühler gestellt, ins Frühbeet mit geschlossenen Fenstern.
  • Vor jedem neuen Verpflanzen wird die Erde erneut mit Ackerschachtelhalmbrühe bespritzt.

Bei Temperaturen zwischen 12 und 15 °C entwickeln sie sich nun zu gesunden, kräftigen Jungpflanzen, die Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden können.

Bei der Pflanzung ist die Windrichtung zu beachten

Die Windrichtung in der Pflanzung ist wichtig. Der Wind wirkt wie ein Föhn: In Windrichtung trocknen die Tomatenreihen schneller.

    Nach einem Regenfall ist Feuchtigkeit ein Hauptgrund für das Ausbrechen von Pilzkrankheiten. Deswegen werden die Pflanzreihen in der Hauptwindrichtung angelegt, damit die Blätter nach einem Regen besser abtrocknen.

    Entscheidend ist die richtige Düngung

    Überdüngte Pflanzen sind anfälliger für Pilzkrankheiten. Am besten geeignet ist reifer Kompost, der zusammen mit etwas Steinmehl ins Pflanzloch gegeben wird.

      Man düngt auch mit Brennnesseljauche, aber vorsichtig:

      • Alle drei Wochen einmal etwa ¾ Liter einer 1:20 verdünnten Jauche verabreichen.
      1. Die Wurzeln brauchen das Wasser – nicht die Blätter
        Bei Trockenheit muss gewässert werden. Es sollte aber vermieden werden, die Blätter unnötig zu benetzen. Tomaten mögen einen nassen Fuß und einen trockenen Kopf.
      2. Bodenbedeckung hält Wärme und Feuchtigkeit
        Man versucht, so früh wie möglich den Boden um die Pflanzen herum zu bedecken. Geeignet dafür sind:
        • Rasenschnitt
        • Zerkleinerte Gartenabfälle
        • Stroh
      3. Mischkultur mit Ringelblumen hält gesund
        Man pflanzt Ringelblumen um und zwischen die Tomaten. Erfahrungsgemäß verbreitet sich die Krankheit dann deutlich langsamer.

      Ringelblumen wirken gegen Nematoden, aber auch gegen die Kraut- und Braunfäule. Zwischen die Tomaten gesetzt, wirken sie dem Ausbruch der Krankheit entgegen.

      1. Die Nähe zu Kartoffeln meiden
        Der Pilz befällt neben Tomaten auch Kartoffeln. Wenn Frühkartoffeln in der Nähe der Tomaten stehen, kommen die ersten Infektionen oft von dort. Deshalb sollen die Kartoffelpflanzen häufig mit Ackerschachtelhalmbrühe besprühz entfernt werden. Sobald braune Flecken an den Kartoffelblättern erscheinen, müssen diese baldmöglichst geerntet werden, bevor der Pilz mit dem Regen in den Boden eingewaschen wird und die Knollen infiziert.
      2. Vorbeugende Spritzungen sind sinnvoll
        Ab Mitte Juni sollte abwechselnd mit Ackerschachtelhalmbrühe und Magermilch zur Stärkung der Abwehrkraft gespritzt werden.
      3. Was tun, wenn die Pflanzen befallen sind?

      Kranke Pflanzen können nicht geheilt werden. Durch gezielte Maßnahmen kann nur die Ausbreitung der Krankheit verhindert oder verlangsamt werden.

      Wichtig: Man greift bei den ersten Anzeichen des Pilzbefalls ein.

      1. Kranke Blätter müssen entfernt werden
        • Zeigen sich die ersten Flecken auf den Blättern, werden diese entfernt.
        • Da der Befall meist an den unteren Blättern beginnt, verkraften die Pflanzen das Entfernen der Blätter anfangs recht gut.
      2. Spritzen mit Zwiebelschalenbrühe wirkt gegen Pilzsporen
        • 20 g Zwiebelschalen auf 1 Liter Wasser, fünf Tage stehen lassen und verdünnt spritzen. Dieser Auszug wirkt vernichtend auf die Sporen der Kraut- und Knollenfäule, solange sie noch nicht in die Blätter oder in andere Pflanzenteile eingedrungen sind. Russische Untersuchungen zeigen, dass bis zu 80 % der Sporen abgetötet werden.
      3. Knoblauch-Tee wirkt heilend
        • 70 g Knoblauch in 1 Liter Wasser überbrühen.
        • Wirkt gegen Kraut- und Braunfäule aund andere Pilzsporen und kann auch zur Behandlung von eingelagerten Kartoffeln verwendet werden, die möglicherweise mit dem Pilz infiziert sind. 
      4. Wasserglas-Spritzungen (Natriumsilikat)
        • 1–2 % Wasserglas-Lösung im Wechsel mit Ackerschachtelhalmbrühe spritzen. Dies hat sich in einigen Fällen als wirksam erwiesen. Wasserglas ist in Drogerien erhältlich, es ist ein stark basisch wirkendes, kieselsäurehaltiges Mittel, das besonders im Sommer die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wirksam verhindert. Man verwendet es in einer Konzentration von 1-2%. Handelsübliche Bezeichnungen sind Wasserglas, Natriumsilikat, auch Kalkiumsilikat kann verwendet werden. 
      5. Tomaten können durch Hauben geschützt werden
        • Wo in den letzten Jahren die Pilzkrankheit sehr stark aufgetreten ist, lohnt sich eventuell die Anschaffung eines kleinen Gewächshauses oder zumindest die Anschaffung von Tomatenhauben aus Plastik. Tomanten in Gewächshäusern bleiben meist von der Kraut- und Knollenfäule verschont. Unter den Tomatenhauben werden zumindest die Blätter vor Nässe von oben geschützt und die Tomaten werden meist erst im Spätsommer bei anhaltender Nässe, die auch von unten unter die Hauben dringt, krank. Bis dahin ist aber schon ein großer Teil gesunder Früchte geerntet. 
      1. Kupferdraht gegen Kraut- und Knollenfäule
        • Ein dünner Kupferdraht (2 cm), den man unten durch den Tomatenstängel der erkrankten Pflanze steckt, soll laut Erfahrungsberichten helfen. Der Erfolg war überraschend, die Tomaten blieben erhalten und es gab eine gute Ernte. 
      2. Zusätzliche Tipps
      • Tomaten und Gurken sind keine gute Kombination – sie haben unterschiedliche Ansprüche an Feuchtigkeit und Luftbewegung.
      • Nie Tomaten dort anbauen, wo im Vorjahr Kartoffeln standen – der Pilz kann im Boden überwintern.
      • Veredelte Tomaten tragen besser – sie sind wüchsiger und widerstandsfähiger gegen Krankheiten.

      Tomaten und Gurken sind keine gute Kombination

      Tomaten und Gurken zusammen in einem Gewächshaus ohne entsprechende Trennwand zu kultivieren, ist wenig sinnvoll. Gurken stellen Ansprüche, die nicht, mit denen der Tomaten zu vereinbaren sind. Letztere verlangen trockene Luft und viel Luftbewegung, deshalb wird beim Gießen möglichst das Laub nicht benetzt, also nur am Boden gewässert und reichlich gelüftet. Nur dann bleiben Pflanzen und Früchte gesund und es ist ein reicher Fruchtansatz gewährleistet. 

      Tipp gegen lange schwache Pflanzen. Ein sehr häufiger Fehler, der immer wieder zur Verärgerung und Enttäuschung führt, wird bei der Anzucht auf der Fensterbank gemacht. Nachdem der Samen keimte, darf er nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt und nicht zu stark gegossen werden, da dadurch die Jungpflanzen zu schnell in die Höhe schießen, dünn und schlaksig werden und gegebenenfalls umkippen. Zu empfehlen ist nach der Keimung ein Standort am Nordfenster, sowie sparsame Wassergaben.

      Tipp: Man vermeidet die direkte Nachbarschaft zu Kartoffeln. 

      Denn Kartoffeln sind vorrangige Überträger von Pilzkrankheiten, d.h. aber auch keinesfalls Tomaten dort anzubauen, wo im Vorjahr Kartoffeln standen oder andere von der Krautfäule betroffenen Tomaten, da die Erreger dieser Pilzkrankheit im Erdboden überwintern. 

      Tipp: veredelte Tomaten tragen besser 

      So wird veredelt:

      Unterlage z.B. Trifort F1 und gewünschte Tomatensorte im Zimmer heranziehen, bald nach dem Aufgang in Töpfchen pikieren und nach dem Anwachsen bei Stiellänge von 2-3 mm veredeln. Hierfür wird der Trieb der Unterlage dicht oberhalb der kleinen Blätter mit einem Schnitt quer gekappt, von der separat herangezoge Edelsorte wird der Kopftrieb gekappt. Durch einen feinen Keramikstift werden die beiden Teile miteinander verbunden, so dass beide Schnittstellen aufeinander treffen. Es ist möglich, die Schnittstelle zusätzlich mit Tesafilm zu stabilisieren. Bei größeren Pflanzen geben auch Wäscheklammern halt. Anschließend werden die veredelten Pflanzen unter einer Glasglocke oder unter transparente Folie gebracht. Wichtig ist, für erhöhte Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Dann wachsen die Veredelungen zügig zusammen.  Veredelte Tomaten sind nicht nur gesünder und bringen reichere Erträge. Der Sinn der Veredelung liegt auch in einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten oder Schädlinge wie zum Beispiel auch die Kraut- und Braunfäule. Bei Gurken hat sich das Prinzip der Veredelung schon durchgesetzt. Jetzt weisen die neuesten Ergebnisse auch ausgezeichnete Erfolge bei Tomaten auf. Die Pflanzen wachsen ähnlich wie Gurken sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland deutlich schneller können länger geerntet werden und die Ernten fallen erheblich höher aus. ;aßgebend hierfür sind die natürlichen Resistenzen der Unterlage. In verschiedenen Ländern ist die Methode der Kopfveredelung nach japanischem Vorbild aufgrund der hohen Erfolge weit verbreitet. 

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