Freizeit

Warum Zähneklappern immer ein Alarmsignal ist

Paula ist fit und fidel, sodass mancher Terrier glatt neidisch werden könnte. Besonders für ihre rüstigen 15 Jahre. Kommt ihr Frauchen Anna nach Hause, wird sie von Paula stürmisch begrüßt. Wirklich stürmisch. Paula rempelt sie kameradschaftlich an, wuselt um ihre Beine und macht kleine Hopser vor lauter Freude. Niemand, wirklich niemand, würde auch nur daran denken, dass Paula eine wirklich starke Arthrose hat.

Der einzige Hinweis für Anna war, dass Paula nachts mit den Zähnen geklappert hat.

„Ich wurde nachts wach, weil es so ein ungewohntes Geräusch war. Paula lag in ihrem Körbchen und schlief ganz tief, aber in ihrem Kiefer schlugen die Zahnreihen gegeneinander. Und Paula wirkte im Schlaf irgendwie nicht locker, sondern angespannt.“ Sicherheitshalber vereinbarte sie mit Paula einen Termin beim Tierarzt. Die Diagnose war geradezu verheerend. Das Röntgenbild zeigte, dass Paula wirklich starke Schmerzen haben muss. „Eigentlich kann sie sich gar nicht so bewegen, wie sie es tut“, die Tierärztin betrachtete Paula seufzend und schüttelte den Kopf. Aber Paula macht, was Paula will. Sie lächelt, wirbelt umher und gibt den unverwüstlichen Terrier. Steht die Hündin einmal still, sieht man deutlich zwei verdickte Ellbogengelenke. Beide sind von Arthrose betroffen und es haben sich knöcherne Zubildungen entwickelt.
In ihrem Verhalten ist ihr das erstmal nicht anzumerken.
Super, müsste man meinen. Doch weit gefehlt. Hunde wie Paula neigen bei Schmerzen zur Tapferkeit. Das ist Teil ihres Wolfserbes. Hunde jammern und klagen nicht und versuchen, eisern weiter zu laufen, auch, wenn sie sich vor Schmerzen kaum bewegen können. Manche gehen noch weiter, wie in Paulas Fall, und mimen einen echten Wildfang bei der Begrüßung. Weil Frauchen sich dann so freut und es Teil des Rituals ist. Und Paula ist kein Spielverderber. Wer im Wolfsrudel nicht mithalten kann, wird vom Rudel getrennt. Und das bedeutet in freier Wildbahn den sicheren Tod. Daher haben Hunde eine viel höhere Schmerztoleranz als wir Menschen. Die Folge daraus?

Hunde leiden oft still und zwar so lange, bis die Schmerzen und Einschränkungen so stark werden, dass sie nicht mehr zu verbergen sind.

Dieser Punkt ist bei jedem Hund woanders und zum Teil abhängig von der Position der Arthrose. Doch so ganz verstecken konnte Paula ihre Schmerzen nicht, denn in der Nacht bahnt er sich seinen Weg und endet in ihrem Zähneklappern. Daneben gibt es aber noch eine ganze Bandbreite an Schmerzsignalen, die Hunde unauffällig aussenden. Wichtig zu wissen ist, dass der Hund alles macht, um sich vor uns als gesund und fröhlich zu präsentieren. Er will uns gefallen, und das um jeden Preis.

Deshalb empfiehlt es sich, den Hund ab und an distanziert zu betrachten, quasi aus medizinischer Sicht und dabei unsere Checkliste zur Hilfe zu ziehen. Man verlässt sich dabei am besten auf seine Augen und lässt sich vom stürmischen Charme seines Vierbeiners nicht um die Pfoten wickeln. Punkt für Punkt geht man die Checkliste durch. So würde es auch der Tierarzt machen, um sich ein objektives Bild vom Schmerzzustand des Hundes machen zu können.

Zähne – ein Spiegel der Psyche

Das Knirschen mit den Zähnen weist immer auf einen Spannungszustand hin. Bei den meisten Hunden gehört Schmerz dazu, es kann sich aber auch um eine Stressreaktion handeln. Droht Gefahr, reagiert der Hundekörper automatisch mit Zähneklappern. Sobald Angst in ihm aufsteigt und das vegetative Nervensystem Alarm schlägt, spannen sich die Kiefernmuskeln so stark an, dass die oberen und unteren Zahnreihen aufeinander klappern. Und dann? Verspannt sich der gesamte Kiefer. Der ist über Muskeln und Nerven mit der gesamten Wirbelsäule verbunden. In der Folge können Kopf- Zahn-, Nacken-, Ohren-, der Gelenkschmerzen entstehen, sowie Blockaden an der Halswirbelsäule.

Hunde versuchen ihre Schmerzen lange zu verbergen und erschweren damit eine Diagnose.
Was man jedoch gut sehen kann, ist die Bewegungseinschränkung des Gelenks und die knöchernen Zubildungen. Je nach Veranlagung zeigen manche Vierbeiner ihre Schmerzen und andere wirken, als wären sie kerngesund. Wichtig ist, sich nicht täuschen zu lassen.

Weitere Anzeichen für Schmerzen:

• Übermäßiges Trinken
• Veränderte Atmung: Hecheln und flache Atmung
• Appetitlosigkeit
• Unruhe
• Lecken und Kratzen an bestimmten Körperstellen
• Humpeln
• Zittern
• Übermäßiges Schütteln
• Der Rücken ist nach oben gewölbt
• Die Rute hängt nach unten
• Die Augen sind blutunterlaufen
• Hunde mit Schmerzen, schielen häufig.
• Zähneklappern in der Nacht

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