Feuer und Flamme
Hier stellen wir unsere besten Grill-Rezepte vor.
Wie es begann
Ich konnte nicht schlafen. Ist manchmal so. Schlaflos wälzte ich mich in meinem Bett herum, zählte Schäfchen, versuchte meine Gedanken auf kleinen Wölkchen ziehen zu lassen – aber nichts half. Irgendwann gab ich auf und beschloss, dass es nun Zeit für Phase 2 wäre: einen Tee.
Auf dem Weg zur Küche sah ich ein blau flackerndes Licht unter der Tür des Sohnes scheinen. TV-Flimmern um diese Uhrzeit? Vorsichtig öffnete ich die Tür. Dort saß er, auf der Couch, die Augen gebannt auf den Bildschirm gerichtet. Es lief eine Kochshow, in der amerikanische Grillmeister riesige Fleischberge zubereiteten. „I am the Master of Chicken“, verkündete gerade ein Hüne von Mann und hielt ein Huhn in die Höhe. Fasziniert sank ich auf den nächsten verfügbaren Sitz und wir verfolgten, wie Südstaaten-Annie Farmerschinken vom Grill produzierte und Theo aus New York mit mysteriösem Gewürzfläschchen vor seinem verkohlten Grillgemüse stand und verzweifelt etwas von Röstaromen erzählte. Am nächsten Morgen erzählten wir beim Frühstück von knusprigen Spareribs, saftigen Steaks und dem glasierten Schinken. Der Morgen ist nicht die Zeit meines Mannes. Normalerweise. Dieses Mal war es anders. Höchst interessiert ließ er sich vom Sohn in die Welt des Grillfleischs einführen. „Scharf und knusprig – ich sag dir. Diese Rippchen fielen auseinander. Da muss Apfelsaft dran – das ist der Trick!“ Die beiden entschieden sich, am selben Abend den örtlichen Baumarkt zu besuchen. Nur, um mal zu gucken.
„I am the Master of Chicken“, verkündete gerade ein Hüne von Mann und hielt ein Huhn in die Höhe.
Triumphierend kehrten sie zurück. „Du glaubst es nicht!“, strahlte der Göttergatte. „Wir hatten einen super Verkäufer. Was der uns gut beraten hat. Und als wir den Grill kaufen wollten, war keiner mehr da. Ausverkauft! Da hat er sich so geärgert, dass er uns das größere Modell zum Preis des kleineren verkauft hat!“ Er küsste das Paket.
Und so zog er ein. Ein riesiger Gasgrill mit allem Schick und Schnack. Und seitdem haben wir gelernt, dass es kaum etwas gibt, was man auf einem Grill nicht zubereiten kann. Mein Lieblingsrezept ist Bratwurst de luxe. Das Rezept muss ich immer weitergeben, wenn das jemand bei uns gegessen hat.
Bratwurst de luxe
Ihr braucht:
- eine Bratwurst pro Person
- getrocknete Aprikosen, Weinbrand (wenn Kinder mitessen: Apfelsaft)
- Feigensenf
- Bacon
- flüssigen Honig
Die Aprikosen in etwas Weinbrand oder Saft einlegen, damit sie prall werden. Die Bratwürste aufschneiden. Die Schnittflächen bestreicht ihr mit Feigensenf. Wer keinen Feigensenf hat oder keinen kaufen möchte, püriert ein paar der getrockneten Aprikosen und vermischt sie mit normalem Senf. Der Senf soll einen süßlich-fruchtig-scharfen Geschmack haben, notfalls mit Chili etwas nachwürzen und wird auf die Schnittflächen der Bratwürste aufgetragen. Nehmt reichlich. Ebenfalls in die Schnitte kommen die getrockneten und eingeweichten Aprikosen. Das Ganze wird mit Bacon locker umwickelt. Nicht zu eng, weil die Würstchen beim Garen noch etwas „aufgehen“. Am Ende kommt noch ein ganz klein wenig Honig mit dem Pinsel auf den Bacon. Das Ganze wandert bei indirekter Hitze (160 Grad) auf den Grill. Zugedeckt grillen, bis der Bacon kross ist. Dabei mehrmals wenden. Das dauert insgesamt ca. 15 Minuten.
Ihr könnt die Wurst im Ganzen servieren, oder wie Currywurst in kleine Stückchen schneiden und noch restlichen Senf dazu servieren. Der Geschmack ist süß-salzig, scharf-fruchtig – wirklich Wahnsinn. Wir machen das gerne als Vorspeise, schneiden daraus mundgerechte Stücke, die jeder in den Senf dippt, wenn er mag, oder pur genießt. So wird aus einer einfachen Bratwurst ein echtes Gourmet-Essen.