Warum nicht alles stimmt, was Forscher schreiben
Mein Herz bellt: Willkommen in der Welt der Hundeliebhaber
Dein Wochenendprogramm besteht aus ausgiebigen Spaziergängen und der ständigen Suche nach dem perfekten Leckerli? In deinem Kleiderschrank hängen mehr Regenmäntel als Trenchcoats, und deine Couch hat mittlerweile mehr Haare als Jason Momoa? Du bist ein Meister darin, im strömenden Regen den perfekten Stock zu finden, und du weißt genau, dass das Wort „Futter“ magische Kräfte besitzt? Dann herzlich willkommen – du bist hier goldrichtig!
Mach es dir gemütlich, schnapp dir eine Tasse Tee, und lass uns gemeinsam in die wunderbare Hundewelt eintauchen. Denn wir beide wissen: Ein Leben ohne Hund ist vielleicht möglich, aber ganz sicher nicht halb so unterhaltsam!
Hunde hören Frauen besser zu, behauptet Anna Gergely vom Research Centre for Natural Sciences im ungarischen Budapest. Das bezweifeln wir stark!
Die Geschichte begann, als Gergely auffiel, dass Menschen mit Hunden oft in heller Tonlage sprechen. Einige von uns fühlen sich jetzt vermutlich angesprochen. Sie sehen einen Hund und reden mit ihm, wie mit einem Kleinkind – im Tonfall leicht übertrieben und einige Oktaven höher, manchmal fast piepsig. Wissenschaftler nennen das „übertriebene Prosodie“, umgangssprachlich „Babystimme“. An der Eötvös-Loránd-Universität wollten Gergeley und ihr Team herausfinden, ob Hunde auch auf die übertriebene Prosodie anspringen. Dazu nutzten sie fMRI-Scans* an trainierten Familienhunden, denen Sprachaufnahmen von 12 Männern und Frauen vorgespielt wurden, die einmal mit einem Erwachsenen redeten, einmal mit einem Baby und einmal mit einem Hund.
Babysprache bringt das Hirn zum Leuchten.
Dabei zeigte der Scan, dass bei der Babysprache zwei Regionen im Gehirn der Hunde aufleuchteten, die bei der Erwachsenensprache nicht aktiv wurden. Nach Ansicht der Forschenden bewirke die Babysprache demnach, „die Aufmerksamkeit eines sozialen Partners, der nicht sprechen kann, zu wecken und aufrecht zu erhalten“. Was sich ebenfalls zeigte, war, dass alle getesteten Hunde stärker auf Frauenstimmen reagierten. Die Ursache? „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Vorliebe von Hunden für Babysprache von Frauen während ihrer Domestizierung entwickelt hat. Wahrscheinlich weil Frauen mit Hunden öfter in Babysprache sprechen als Männer“. Wirklich?
In den Hundeschulen wurde nur noch gezwitschert
Gergelys Studie schaffte es ins renommierte Wissenschaftsjournal Communications Biology und wanderte von dort aus durch die Redaktionen aller Zeitungen. Die Grundinformation war: Frauen können besser mit Hunden kommunizieren, weil sie mit ihnen in Babysprache reden. Und schon ging es los. In den Hundeschulen wurde nicht mehr geredet, sondern gezwitschert und gepiepst. Sogar gestandene Männer versuchten sich im Mezzosopran! Die Hunde hörten dadurch aber nicht besser, auch das Training ging dadurch nicht deutlich schneller voran. Das war für uns keine Überraschung. Wir wissen nämlich, dass Hunde nicht generell besser auf die Simmen von Frauen hören. In der Praxis gibt es genug Frauen und Männer, die normal, tief und ruhig mit dem Hund sprechen – und die hören trotzdem. Und zwar sehr gut. Denkt doch nur an all die Polizeihunde. Glaubt uns, die sprechen nicht mit Oberkopfstimme, sondern ganz natürlich mit ihren Hunden.
Das große Schweigen
Die Redaktion der HundeWelt kontaktierte Anna Gergely und fragte: Wer waren die Bezugspersonen der getesteten Hunde? Wer also trainiert die getesteten Hunde im Alltag? Ware es Frauen, die mit ihnen eher in erhöhter Tonlage sprachen? Oder Männer? Wir wissen nämlich, dass Hunde viel einfacher sind, als manche Forscher glauben. Sie reagieren mit erhöhter Aufmerksamkeit schlicht und einfach auf das, was ihnen bekannt und vertraut ist. Wenn die Hunde von einer Frau geführt und trainiert wurden, würde demnach ihr Gehirn stärker reagieren, als auf eine unbekannte Stimmlage. Und in der Tat: Die Kollegen erhielten trotz vorheriger schriftlicher Interview-Zusage keine Antwort. Obwohl mehrfach nachgefragt wurde. Schätze, sie haben ins Schwarze getroffen!
Merke dir also: Bleib authentisch. Sprich mit deinem Hund genau so, wie es dir richtig erscheint. Dann klappt`s auch!
*Die Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRTi) ist ein funktionell-bildgebendes Verfahren, mit dem das Aktivitätsniveau bestimmter Hirnareale sichtbar gemacht werden kann. – biologie-schule.de
Hier schreibt das Redaktionsteam der Magazine HundeWelt, Dog’s Avenue, BreederSpecial und HundeWelt-Sport.
Wir gehören zu den Redaktionen der vier Hundemagazine, die im Minerva-Verlag erscheinen. Als passionierte Hundemenschen wissen wir genau, vor welche Herausforderungen uns das Leben mit Hund stellen kann. Egal, ob du mit deinem Hund entspannt gemeinsam leben willst, ihr sportlich aktiv seid, du als Trainer durchstarten willst oder erfolgreich züchten möchtest – wir begleiten dich auf deinem Weg und teilen unsere Erfahrungen mit dir. Also, lasst uns gemeinsam auf eine bellende Entdeckungsreise gehen und das Beste aus jedem Moment mit unseren vierbeinigen Freunden herausholen.