März im Garten: Borretsch
Für dich ist es kein Garten, sondern ein grünes Paradies, wo jeder Quadratzentimeter Erde zählt und jede Pflanze eine Rolle in unserem Ökosystem spielt? Dann bist du hier richtig. Dieser Blog ist für alle Gartenliebhaber und Selbstversorger, die den Traum hegen, unabhängiger von industriellen Lebensmittelketten zu werden und die eine tiefe Verbindung zur Natur suchen. Von der Planung der Beete über die Auswahl der besten Pflanzen bis hin zur Ernte und Konservierung eurer eigenen Lebensmittel – wir decken alle Aspekte ab, die euch helfen, erfolgreich und nachhaltig zu gärtnern.
Hier schreiben: Peter Warendorf, der Biogarten-Experte aus dem Minerva-Vision Team und Schwester Christa Weinrich, Gartenbauingenieurin und Ordensfrau der Benediktinerinnen Abtei zur Heiligen Maria Fulda. Sie betreut seit vielen Jahren die umfangreichen Gärtnereien und Plantagen, die der Abtei Fulda zugehörig sind und gilt als Expertin für den biologischen Gartenbau.
Borretsch ist für eine sehr frühe Aussaat geeignet. Wo Borretsch einmal wächst, kommt er immer wieder, aber die erste Aussaat tut sich oft schwer. Am besten ist es, ihn schon jetzt ins Vorzuchtbeet oder in einen Kasten auszusäen und später zu verpflanzen.
Eine Aussaat ist nur im ersten Jahr nötig, dann sät er sich selbst aus. Er keimt erstaunlich gut – oft schon im Herbst, überdauert den Winter und bleibt dem Garten jahrelang treu. Der Samen ist sowohl Licht- als auch Dunkelkeimer. Doch im Dunkeln – d. h., wenn man ihn in Rillen legt und leicht mit Erde bedeckt – keimt er erfahrungsgemäß besser. Auch hier gilt die allgemeine Faustregel: So dick der Samen ist, so hoch muss er mit Erde bedeckt sein.
Sind die jungen Pflänzchen stark genug, kann man sie auspflanzen. Kalte Nächte oder einige Frostgrade schaden ihnen kaum. Sie stehen gut zwischen Salat, Erbsen und Buschbohnen.
Als außerordentlich schädlingsabweisend hat sich Borretsch auch neben Kohlpflanzen erwiesen. Innerhalb der Gemüsereihe kann er durch seine enorme Wüchsigkeit und sein Durchsetzungsvermögen den Nachbarpflanzen jedoch auch schaden. Deshalb wird er an die Ränder der Beete gesetzt.
Peter Warendorf: Borretsch – Der stille Helfer im Garten
Kennst du das? Du schlenderst durch den Garten, und plötzlich tauchen an unerwarteten Stellen kleine haarige Blättchen auf. Später zeigen sich leuchtend blaue, sternförmige Blüten, die an kleine Himmelslichter erinnern. Das ist Borretsch! Manche nennen ihn auch Gurkenkraut, weil seine Blätter einen erfrischenden, gurkenähnlichen Geschmack haben. Aber dieses Kraut kann noch viel mehr als nur hübsch aussehen und gut schmecken.
Ein Freund der Insekten
Borretsch ist ein wahres Paradies für Bienen und Hummeln. Seine Blüten liefern über viele Wochen hinweg reichlich Nektar. Das ist besonders wertvoll, denn gerade wenn andere Pflanzen schon verblüht sind, sorgt Borretsch für eine stetige Nahrungsquelle. Wenn du ihn einmal in deinem Garten hast, wird er sich von selbst vermehren – ganz ohne Zutun. Jahr für Jahr erscheinen neue Pflänzchen, die sich ihren Platz selbst suchen. Ein bisschen wie ein stiller Mitbewohner, der sich heimlich nützlich macht.
Ein natürlicher Dünger
Doch Borretsch kann noch mehr: Seine Blätter sind voller wertvoller Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Silizium. Wenn du ihn als Mulchschicht auf deine Beete legst oder ihn in den Kompost gibst, versorgst du deine Pflanzen mit allem, was sie für ein gesundes Wachstum brauchen. Besonders Tomaten, Gurken und Erdbeeren profitieren von dieser natürlichen Nährstoffquelle. Einmal untergeharkt, verrottet das weiche Laub schnell und wird zur Nahrung für das Bodenleben.
Der Gesundheitsbooster für deine Pflanzen
Borretsch stärkt aber nicht nur den Boden, sondern auch deine Pflanzen direkt. Er ist bekannt dafür, dass er Nachbarpflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge macht. Besonders Erdbeeren freuen sich über ihn in der Nähe, denn seine Duftstoffe halten Blattläuse fern. Sogar die gefürchteten Tomatenkrankheiten wie die Krautfäule treten seltener auf, wenn Borretsch im Garten wächst. Vielleicht liegt es daran, dass er den Boden lockert und für eine bessere Durchlüftung sorgt.
Sanft und doch durchsetzungsstark
Trotz all dieser Vorteile bleibt Borretsch bescheiden. Er wächst am liebsten an sonnigen bis halbschattigen Standorten und stellt kaum Ansprüche an den Boden. Selbst an trockenen Stellen, wo andere Pflanzen schnell aufgeben, hält er sich wacker. Und wenn er irgendwann verblüht und sich selbst ausgesät hat, zieht er sich leise zurück – bis er im nächsten Jahr wieder erscheint.
Also, falls du noch einen Verbündeten in deinem Garten suchst, der sich um Boden, Bienen und Pflanzen gleichermaßen kümmert, dann lass den Borretsch einfach gewähren. Er macht das schon!