
Äpfel trotz Allergie? Zwei neue Sorten machen Hoffnung
Endlich wieder in einen Apfel beißen – ohne Reue. Für viele Menschen mit einer Apfelallergie war das bisher kaum möglich. Doch ab Herbst 2025 könnten zwei neue Apfelsorten genau das wieder ermöglichen.
Neue Sorten mit weniger Allergen
Die beiden neuen Züchtungen tragen bislang die nüchternen Namen ZIN 168 und ZIN 186 – und doch setzen Betroffene große Hoffnung in sie. Entwickelt wurden sie in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität München und der Charité Universitätsmedizin Berlin. Was sie besonders macht: Beide Sorten enthalten nur sehr geringe Mengen des Eiweißstoffs Mal d 1. Dieses Protein ist bei Apfelallergikern häufig Auslöser unangenehmer Symptome wie Juckreiz im Mund, Schwellungen oder sogar Atembeschwerden. In ersten klinischen Studien traten bei den meisten Teilnehmenden keine allergischen Reaktionen auf – ein ermutigendes Ergebnis. Die neue Sorte ZIN 168 soll bereits im Herbst 2025 in den Handel kommen, ZIN 186 folgt voraussichtlich im Januar 2026.
Kennzeichnung mit ECARF-Siegel
Beide Sorten werden mit dem Siegel der European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) ausgezeichnet – ein Qualitätszeichen für allergikerfreundliche Produkte. Es hilft Betroffenen, verträglichere Lebensmittel auf einen Blick zu erkennen. „Allergikerfreundlich“ bedeutet allerdings nicht „frei von Allergenen“. Auch die neuen Sorten enthalten geringe Mengen des Mal d 1-Proteins. Wer empfindlich reagiert, sollte deshalb behutsam testen – idealerweise unter ärztlicher Begleitung oder nach Rücksprache mit einer allergologisch geschulten Fachkraft. Gut zu wissen: Auch alte Apfelsorten wie Goldparmäne, Berlepsch oder Boskop gelten als besser verträglich, da sie oft höhere Polyphenolgehalte aufweisen, die das Allergen binden können. Sie sind allerdings meist nur auf Wochenmärkten oder bei Direktvermarktern erhältlich.
Allergie oder Kreuzreaktion?
Viele Apfelallergien sind sogenannte Kreuzallergien – sie treten vor allem bei Menschen mit einer Birkenpollenallergie auf. Der Grund: Das Apfelallergen ähnelt in seiner Struktur dem Birkenpollenallergen Bet v 1. Deshalb kann es gerade in der Pollensaison vermehrt zu Reaktionen kommen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die neuen Äpfel zunächst geschält und leicht gegart probieren – das reduziert die Allergenbelastung zusätzlich. Und nicht vergessen: Ein Ernährungstagebuch kann helfen, persönliche Reaktionen besser einzuordnen.